Freitag, 19. Dezember 2008

Das war schick

[...] zitiert aus sechs+sechzi, Ausgabe 02/08, http://www.sechs-und-sechzig.de/artikel.asp?art=604:

Das war schick
Die Brisk-Frisiercreme

Sie waren in den 50er, 60er und 70er Jahren der letzte Schrei, heute liegen sie achtlos in Schränken, Schüben, Kellern oder auf Dachböden: Dinge, die einmal richtig »schick« waren. Manche Sachen sind längst in Vergessenheit geraten, andere erleben gerade eine neue Blüte. Und manches gibt es immer noch.
Mit einem knorzenden Geräusch öffnet sich der schwarze Klappverschluss der knallroten Tube, und nach ein paar Sekunden entströmt der Duft: Es riecht ein wenig nach Babycreme und Honig, zart süßlich eben. Nicht jedermanns Sache. Und doch sind es Männer, die auf »Brisk« schwören. Seit Jahrzehnten. Denn »Brisk« in der leuchtenden Aufmachung ist die Frisiercreme der ersten Stunde für den Herren. Sie hat in den Nachkriegsjahren die bleischwere Pomade aus den 30er und 40er Jahren verdrängt. Die weiße Masse, die rasch in die Haarspitzen schlüpft, wird in der modebewussten Männerwelt immer noch geschätzt, weil sie wenig von der bei Gels üblichen Klebrigkeit hinterlässt. »Für einen echten Igellook ist ›Brisk‹ nicht gedacht, dazu ist es zu schwach. Allerdings kann man seriöse und wirklich schicke Frisuren zaubern«, berichtet ein Neukunde, der die markante Tube das erste Mal als Kind bei seinem Vater in Fürth entdeckt hat. Das war in den Sechzigern. Am Samstag, vor dem Besuch des Heimspiels der Fürther Spielvereinigung, kämmte der Papa sorgfältig »Brisk« ins Haar. Und ging es bei der Partie noch so stürmisch zu, Papa sah auch nach zwei Stunden noch wie aus dem Ei gepellt aus. Gut 40 Jahre später wagt jetzt der Sohn einen Frisiercreme-Selbstversuch: »Zwar sehe ich ziemlich geschmiert aus, aber der Kopf ist trocken. Keine Gefahr einer Erkältung«, lautet sein Ergebnis. Vater hat das auch geschätzt.

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